2023 April Usbekistan - Seidenstraße 

„Die Karawane zieht weiter oder es ist schön, Millionär zu sein“
von Irmtraud Bölter 

Usbekistan ist eine Mischung aus Osteuropa und Orient, Städte aus 1001 Nacht mit bunten Basaren, dazu sowjetische Plattenbauten...
Die Seidenstraßenstädte Samarkand, Buchara und Chiva mit ihren Architekturdenkmälern sind Oasenstädte, auf den Fahrten dazwischen erlebt man die großen Wüsten Zentralasiens  hautnah. Aber auch in den Gebieten im Norden und Süden des Landes , die von sehr wenigen Touristen besucht werden, kann man viel entdecken und man ist ganz nah am traditionellem Leben dran. 
Das Land gliedert sich in die  3 Gebiete Baktrien im Süden, Sogd in der Mitte um die Oasenstädte und Choresmien im Norden am Unterlauf des Amudarya bis zum Aralsee. 
Der souveräne Staat Usbekistan entstand 1991 mit den gleichen Grenzen wie die ehemalige Sowjetrepublik. 
Im Laufe der 3000jährigen Geschichte herrschten auf diesem Gebiet ganz unterschiedliche Stämme und Klans, angefangen von iranischen Achämeniden  über die Nachfahren Alexander des Großen, türkische und mongolische Stämme bis hin zu unterschiedlichen muslimischen Dynastien und den Russen.
Heute leben über 100 Ethnien in Usbekistan, die meisten sind Usbeken.
88 Prozent sind Muslime, überwiegend Sunniten mit sufistischer Ausrichtung, die übrigen sind russ.-orthodox, wenige protestantisch. 

Unsere Karawane startet nun in unser Märchen aus 1001 Nacht…

Donnerstag, 06.04.23  Gründonnerstag
Um 4 Uhr stehen wir auf, schnelles Frühstück und pünktlich 5 Uhr starten wir mit dem Vensi nach Berlin, das erste Mal Abflug vom Hauptstadtflughafen BER. Nach reibungsloser Fahrt sind wir bereits 6.45 bei McParking, die Schranke erkennt unser Auto, alles klappt prima.
Beim Check Inn treffen wir auf unsere Mitreisenden Tatjana und Peter vom Verein. Nach dem Sicherheitscheck, auch ohne Wartezeit , Kaffee trinken und Verzehr der mitgebrachten Brötchen. Der A330 der Türkisch Airline ist gut besetzt, wir haben einen 2er Sitz am Fenster, war vorgebucht , Danke.  In den 3 h bis Istanbul gibt es Essen und Getränke, sehr guter Service. Beim Landeanflug sieht man die schmale Enge zwischen den Kontinenten. Dann elend langes rollen bis in die Parkposition, auf dem riesigen Flugfeld sieht man fast ausnahmslos türkische Maschinen.
Der Flughafen ist enorm groß, neu und modern mit einer schillernden Einkaufsstraße, von A bis F läuft man ca. ½ Stunde. Der Tower wurde als der Schönste der Welt gekürt. Wir wandern alles ab und Peter ersteht eine Flasche Schnaps wegen der Desinfektion. Ca. 19 Uhr Ortszeit geht es mit Verspätung weiter, 4 h bis Taschkent, wieder Essen , beim Landeanflug nochmaliges durchstarten, der Pilot sagt, dann probieren wir das nochmal... 
Nun sind wir im Orient.
Sind erst 2 Uhr Ortszeit (+3h) in Taschkent, dort alle Koffer da und man trifft auf die meisten Mitreisenden, unsere Reiseleiterin Ira finden  wir dann auch im bunten Gewimmel am Busparkplatz und 4 Uhr liegen wir endlich im schönen Bett des Grand Capitol Hotel.

Freitag, 07.04.23
Durch eine Planänderung haben wir eine weitere Nacht in Taschkent und treffen uns erst 10 Uhr. Das Frühstück besteht aus viel Süßem, es gibt Suppe, auch Obst und verschiedene Teigtaschen und Trockenobst und Nüsse. Ich esse ein paar Kleinigkeiten und freunde mich sofort mit dem grünen Tee an. 
Unsere Reiseleiterin Iroda Yuldasheva stellt sich vor in perfektem Deutsch, und auch wir  12 Reiseteilnehmer machen uns bekannt . 
Da wären : wir ,  Georg und Ursula aus München -Ü 60
                  Maria- Ü 30 aus Hamburg
 Peter und Tanja aus Nähe Berlin, Marion und Heiner aus Berlin Ost,                        
Klaus aus Heidelberg, Brigitte und Isabella aus Nürnberg, alle Ü 70!
Draußen ist es regnerisch-trübe ! Wir fahren zuerst zum riesigen Usbekistanhotel zum Geldautomaten , der funktioniert und macht uns das 1. Mal zu Millionären.  1Mill. Som- es werden 82 Eus abgebucht !
Nach Beurteilung der Wetterlage schlägt uns Ira vor, den Ausflug ins Gebirge auf den letzten Tag zu verschieben. So besuchen wir zuerst den Basar. Riesig , von einer oberen Etage kann man das bunte Treiben beobachten, es gibt in Usbekistan 38 Nationalitäten.
Und auf so einem orientalischem Basar kann man einfach alles kaufen.Es dominieren Trockenobst und Nüsse in allen Variationen. Und natürlich die Gewürze, wir sind hier auf der Seidenstraße... 
Die Bakerys duften verführerisch.
In der Fleischabteilung ist das , was aus Pferden hergestellt wird, etwas huch naja eklig. Wir staunen und schauen und fotografieren.
Danach fahren wir mit der U Bahn, die erste Linie wurde 1977 eingeweiht und ist ein sowjetisches Vorzeigeprojekt, nach Moskauer Vorbild nachgebaut, die einzelnen Stationen sind unterschiedlich und sehr prächtig, viele Lampen, Glas, Marmor.
Hier werden wir bestaunt, die vor allem jungen Leute sind sehr höflich und stehen für uns auf. Es ist gerade Schichtwechsel, da es zu wenig Schulen gibt, wird in Schichten unterrichtet. 
Außerdem gibt es in Taschkent 30.000 Studenten, das Studium ist umsonst, aber es wird eine strenge Auswahl getroffen.
Taschkent hat ca. 3 Mill. Einwohner und ist die mit Abstand größte Metropole Zentralasiens, eine moderne Stadt mit einem interessanten Mix aus orientalischer, russischer, sowjetischer und postsowjetischer neuerer Architektur.
In einer Vergnügungsstraße mit vielen Restaurants machen wir eine Teepause und verspeißen Teigtaschen.
Ira, die aus dem Norden des Landes in der Nähe von Chiva stammt , macht uns mit den ersten Gepflogenheiten des Landes vertraut.
Die Leute sind sehr traditionell, wollen nichts Neues, lieber Bargeld, keine Karten, auch in der  Rolle Mann-Frau-Söhne-Töchter-  ,  90 % sind Moslems.
Die meisten Touristen sind Russen, dann Italiener, Franzosen, Spanier, wenig Deutsche.
Anschließend besuchen wir gemeinsam eine moderne Kaufhalle zwecks Wasserkauf, für uns auch Kekse...
Von 16-18 Uhr haben wir im Hotel Pause für Haare waschen, Schlaf nachholen. Abendessen gibt es in einem schön eingerichteten Jurdenartigem Restaurant. Es gibt Salat, Suppe, Teigtaschen, Kuchen, Tee, 1 Bier. 
Ira demonstriert die Teezeremonie. Alle sind miteinander im Gespräch, eine nette Gruppe ! Wir sind nach einem kleinen Verdauungsspaziergang in der Nähe des Hotels zeitig im Bett. 
Salam Alleikum ! Alleikum aSalam!
Wetter bewölkt, regnerisch, ca. 10-15 Grad
Hotel Grand Capitol gut, schöne saubere Zimmer, Frühstück landestypisch o.k.

Samstag, 08.04.23
Nach dem Frühstück starten wir wieder um 10 Uhr mit gepackten Koffern. Zuerst fahren wir zum Erdbebendenkmal. 1966 verwüstete ein Erdbeben die ganze Stadt,
¼ Mill. Menschen wurden obdachlos, Anzahl der Opfer unbekannt.
Die Sowjetunion schickte tausende von jungen starken Menschen aus dem ganzen Land zum Wiederaufbau, wovon viele blieben...
Heute hat Usbekistan ca. 36Mill. Einwohner, es werden jedes Jahr 700.000 (!)Kinder geboren, alle Verhütungsmittel sind kostenlos!
Dann geht es weiter in die Altstadt zum Islamischen Zentrum. 
Der parkartige Hast-Imam Komplex ist das religiöse Zentrum Taschkents.  Beherrscht wird der Platz von der Barak-Khan- Madrasa und der von 2 Minaretten flankierten Hasrati Imam Moschee, die wir besichtigen, nachdem wir Schuhe aus und Kopftuch angelegt haben. Die riesige Halle ist komplett mit einem dicken weichen Teppich ausgelegt und hat eine toll verzierte Decke. 
Im Inneren der benachbarten Muji-Mubarak-Madrasa befindet sich der berühmte Osman-Koran,  Osman war ein Schwiegersohn des Propheten  Mohammeds und der 3. Khalief des musl. Reiches im 7. Jh.  Er ließ den Koran in 5facher Ausführung mit Blut auf Hirschleder schreiben, dies ist das einzige noch teilweise erhaltene Exemplar.
In der benachbarten Barak Khan Madrasa sind heute in den Zellen lokale Kunsthandwerker untergebracht. In der Grabstätte des Heiligen Imam Kaffal-Schaschi-Mausoleum ist der Stadtheilige Taschkents, ein Gelehrter des 10. Jh. beigesetzt, das Mausoleum hat eine hohe türkisfarbene Kuppel und teilweise erhaltene historische Kacheln, blau.
Die Jungs besuchen dann noch eine überaus prächtige Toilette, die der Frauen war eher schlicht.
Mit dem Bus fahren wir zu einem Park am Fluss, wo wir in einem Gartenlokal unsere Teepause abhalten, Dirk isst Lacram, ich nichts, habe wieder mal Probleme mit meinem Bauch... Aber Tee ist gut.
Ira berichtet über das Familienleben, es werden auch heute noch die Ehepartner von den Eltern ausgesucht, man geht aber sehr behutsam (?) vor, und die Braut kann ablehnen. Es gibt den Beruf des Heiratsvermittlers/ Brautwerbers. Die Frau wohnt nach der Hochzeit immer in der Familie des Mannes , also immer Großfamilie und meist viele Leute.
Dann geht es mit dem Bus durch das moderne Taschkent zum Inlandflugterminal, ein toller großer moderner Bau. Im Flieger werden die Sicherheitshinweise sehr lustig durch eine Karawane dargestellt...
In Termez angekommen, ebenfalls brandneuer Flughafen, mit deutscher Unterstützung gebaut,  sind gerade viele Pilger von der Hadsch zurück, werden dort mit Pomp und vielen Blumen begrüßt.
Ein Pilger, der in Mekka war, ist nun Hadscha und darf für immer weiße Kleider tragen.
Wir besichtigen gleich in schneller Folge, da wir hier nun nur 1 Tag haben: 
Kokildor-Chanaka, eine schlichte Pilgerherberge des 16.Jh. , hier war
Sufismus heimisch , eine islamische Strömung, der die spirituelle Beziehung des Einzelnen zu Gott in den Mittelpunkt des Glaubens stellt, Zugang zu Gott durch Askese, Meditation, Tanz, Gesang, sie werden Derwische oder Schamanen genannt.
Kirk Kis Kala, Festung der 40 Jungfrauen, das sind die Überreste eines Sommerpalastes der Samanidenherrscher aus dem 11. Jh.
Die Lehmmauern der ziemlich intakten Fassade, dahinter einzelne Zimmer erkennbar, sind sehr fotogen im Abendlicht. Wir werden von den Kindern des Ortes begleitet , sie freuen sich über Besucher. 
(„Füttern strengstens verboten“)
Weiter geht es an der afghanischen Grenze, dem Amudarya entlang, zu 2 buddhistischen Klosterruinen im Sperrgebiet aus dem 1.-2. Jh., seit kurzem wieder zu besichtigen. 
An Fayaz-Tepe fahren wir leider vorbei, es wird langsam dunkel, wäre ein tolles Foto gewesen, die große Stupa vorm Sonnenuntergang…
Am Kara-Tepe geht es schnell noch einen Hügel hinauf - Blick über den Amudarya zur untergehenden Sonne nach Afghanistan. An der Stupa schimmern goldene Verputzungen, ein Buddha , wie neu, wurde ausgegraben und ist im Museum zu besichtigen. Der „Objektverantwortliche“ ist sehr eifrig , zeigt uns alles , auch  die  Höhlen,  und Bilder vom Dalai Lama auf seinem Handy, der kürzlich hier war.
Die Grenze zu Afghanistan ist hier 130 km lang, es gibt eine 1km lange Brücke des Friedens hinüber. Ira sagt, man wäre hier vor allem erleichtert, dass es nun keinen Krieg, Explosionen etc. mehr gäbe...
Leider müssen wir jetzt zum Essen und ich habe meine Tbl. im Koffer.
So kann ich leider das leckere Essen – Käse-Tomatensalat, Suppe, Lamm mit Kartoffeln und Gemüse, Dessert , nicht zu mir nehmen... Das Ganze findet in einem großen bunten Tanzlokal statt, es gibt da eine Geburtstagsfeier unter Mädels, wir gratulieren und tanzen mit, und bekommen auch noch Geburtstagstorte spendiert. 
22 Uhr sind wir endlich im Hotel Termez Spa, ein modernes schönes Haus, leider nur für paar Stunden. 
Nebenan in der großen Moschee ist gerade Nachtgebet und es schallt laut vom Minarett , so kann ich meinen ganz persönlichen Ostergruß nach Hause schicken !!!!
Hotel Termez Spa , sehr schön, Frühstück landestypisch o.k., schönes Wetter , mehr als 15 Grad

Ostersonntag, 09.04.23
Bei aufgehender Sonne über den Dächern von Termez vom Muezzin geweckt !!
Wir sind allein im schönen Frühstücksraum, ich genieße mein Osterfrühstück: Mehlsuppe, ein Eierkuchen mit Honig, ein Hörnchen, grüner Tee.
Im Bus teilt Ira Becher aus, es gibt von nun an jeden Morgen ein Schnäpschen zur Desinfektion ! Scheint zu wirken, keiner war krank...Zuerst besuchen wir das archäologische Museum, eins der besten in ganz Zentralasien. Wir erfahren viel über die Geschichte der Seidenstraße, der Ausbreitung des Buddhismus nach Asien und die frühislamische Geschichte Usbekistans, über Ausgrabungen aus vorislamischer und graeco-baktrischer Zeit, Alexander des Großen, alles anschaulich auch in englisch dargestellt. Am beeindruckendsten ist die Gandhara Buddha Statue , über 2000 Jahre alt- wie neu !
Weiter geht es noch ein Stück am Amudarya entlang.
Ira berichtet über Afghanistan, es wohnen ca. 1 Mill. Usbeken jenseits der Grenze, die damals vor der Sowjetmacht flohen. Heutzutage heiraten auch viele Usbekinnen Afghanen , auch aus finanziellen Gründen. Dort ist das Familienleben wie in Usbekistan organisiert, Frau wird mit 18 verheiratet und geht in die Familie des Mannes, der vorher ca. 15000 Eur auf das Konto der Frau eingezahlt hat, dass sie auch im Fall einer Scheidung behalten darf, genau wie eigen durch Arbeit verdientes Geld. Die Familie der Frau sorgt für eine umfangreiche Aussteuer.
In Usbekistan sind die Löhne gering, rund 500 Eur, deshalb wird alles in der Großfamilie zusammengenommen und geteilt.
Ein gewählter „weiser Mann“ oder Frau ist der Aksakal, ordnet das Familienleben,ist zuständig für Streitigkeiten, organisiert Hilfe, auch durch den Staat etc. ,wird immer wieder neu gewählt.
Es gibt keine Krankenversicherung, einige Grundleistungen, wie Schwangerschaft, Geburt, 1. med. Hilfe, TBC, Krebs, Diabetes sind kostenlos. Zahnarzt nicht, deshalb sieht man hier so viele Goldzähne, das ist die preiswerteste Variante. 
Der Staat zahlt auch alle Verhütungsmittel wegen der hohen Geburtenrate. Baut kleine Häuser zu sehr günstigen Preisen - 40.000 Eus, Hälfte sofort, andere Hälfte als Kredit, wegen der hohen Inflation also fast geschenkt, aber wenig Platz.
Wir besuchen nun den Hakim-at-Termisi Komplex, eine sehr schöne parkartige Anlage mit dem Mausoleum vom Weisen von Termez.
Der Sufigelehrte lebte im 9.Jh., wo er den Derwishorden der Hakimi gründete. Heute zählt das Grab zu den wichtigsten muslimischen Wallfahrtsorten Usbekistans. 
Viele festlich gekleidete Menschen besuchen diese Pilgerstätte um zu beten und um Hilfe zu erbitten. Wir sind hier die Attraktion und werden abgelichtet von jung und alt. Es ist sehr berührend, wie schüchtern wir von vor allem jungen Leuten nach einem Bild gefragt werden, natürlich knipsen wir auch fleißig. ( Nachdem wir Instagram erwähnt haben, fangen sie an zu kichern...)
Weiter geht es auf teilweise sehr kaputten Straßen durch eine abgeschiedene und von nur wenigen Reisenden besuchte Region Richtung Baysun. 
Unterwegs Stopp an dem wunderschönen Minarett Jarkurgan aus dem 12. Jh. ,  diese dienten den Handelskarawanen einst als Leuchtturm / Wegweiser. Auch dort werde ich von 2 schüchternen Teenagern abgelichtet, nach einem schüchternen 
How are You?
Wir sehen flaches grünes fruchtbares Land durch die Flussnähe, bis zu 3 Ernten pro Jahr auf Grund des Klimas,  es wird viel Obst, Gemüse, Baumwolle angebaut. Das Land profitiert nun sehr vom Ukrainekrieg, durch die europäischen Sanktionen wird jetzt Russland im großen Stil beliefert.  Außerdem ist Usbekistan reich an Bodenschätzen, Erdgas, Erdöl, Rohseide, Gold, seltene Erden. 
Erdgas ist fast kostenlos für die Bevölkerung, allerdings gehen durch die geringen Löhne viele junge Leute für einige Jahre ins Ausland, um Geld für die Familie zu verdienen , nach Südkorea - hier leben viele Koreaner, von Stalin angesiedelt,auch  nach Polen, Malaysia. 
Es gibt neuerdings auch ein Projekt für Pflegejobs in Deutschland.
Es fahren fast ausnahmslos Autos der Marke Chevrolet herum, da der englische Hersteller hier das Werk baute,für  andere ausländische Autos muss man eine Einfuhrsteuer von 100 Prozent bezahlen !!
Nach der Wende 1991 bemühte sich Usbekistan um eine eigenständige Entwicklung, der ursprüngliche Parteichef wurde Präsident und blieb das 25 Jahre lang bis zu seinem Tod, hieß nur der 1. !
Nach seinem Tod herrschte aufrichtige Trauer im ganzen Land.
Dagegen macht sich das Nachbarland Tadschikistan zu sehr von China abhängig. 
Seit 2016 gibt es nun den 2.
Am Aussichtspunkt Grand Canon Usbekistan , Blick über den Fluss in eine Schlucht, dahinter schneebedeckte Berge, hält ein Minibus und eine große Menge Kinder entströmt ihm, natürlich großes Hallo und Fotos !! Sie kommen gerade von einem Karatewettkampf und wir dürfen Medaillien bewundern.
Weiter geht es auf der holprigen Straße, endlich nach mehrmaligem Fragen haben wir den Wanderweg zur Festungsruine Alexander des Großen  Kurgansol , sie war von 4.v.C. bis 2.n.C. in Gebrauch, gefunden. Eine kleine Wanderung über blühende Wiesen mit Mohnblumen an einer Karakulschafherde vorbei führt uns zu den Resten der Festung, die an einem steilen Canon mit fantastischem Ausblick liegt. Ein stimmungsvoller Ort.
In Baysun beziehen wir das einfache Hotel Gaza an einem Berg gelegen.
Zimmer sind anscheinend neu renoviert, goldene Türklinken, Marmorflur...einfache Einrichtung, alles ok. , 19.45 gibt es im Hotel Abendessen, Salat, Suppe, Lamm – etwas zäh- Tee. 
Nach dem Essen besuchen wir noch das benachbarte Museum , dort wird über die traditionelle Kunst der Susani, bestickte Wandteppiche,  viel Schönes und Wissenswertes vermittelt. Die Susanis sind je nach Region sehr unterschiedlich gestaltet. 
Die Direktorin hat viel Zeit und Mühe für die Sammlung aufgebracht, wir können viele wunderschöne Susanis bewundern.
Außerdem gibt es eine originale  Jurte zu besichtigen. 
Das Nomadentum wurde 1924 von Stalin verboten, hatte grausame Folgen, aber es haben sich viele Traditionen erhalten. Wir können z.B. eine Wiege besichtigen mit Auslauf, worin der Säugling bis zum 8. Lebensmonat ohne Windel  liegt, stillen, ölen , liegen...
Und erste Einkäufe tätigen...
Schönes Wetter, rund 15 Grad, Hotel Gaza , einfach, gut, Essen geht so.

Ostermontag, 10.04.23
Gut geschlafen im 1200m hoch liegenden Boysun, ist richtig frisch geworden in der Nacht und leider haben sich morgens Wolken vor die Bergkulisse der Hisor  Berge geschoben. Das Frühstück besteht wieder aus Milchsuppe, Tee, Gebäck, Käse. Müssen uns etwas beeilen, heute ist bereits 8 Uhr Abfahrt. Wir durchfahren die Baysuntauberge, Ausläufer der Hisorberge, und an der engen Schlucht beim Dorf Derbent wechseln wir in 3 Kleinbusse, um in die Schlucht auf der alten Passstraße zu fahren.
Unser Fahrer fährt routiniert und die Musik ist sehr stimulierend... 
Klaus Sitz bricht sofort nach hinten weg und er krampft sich an einem Strick fest. Abenteuer...Die 2900m hohe Bergkette der Maychanabergkette entlang am reißenden Bach ist sehr beeindruckend. An einem Wasserheiligtum halten wir und wandern ein Stück,  später dann geht es auf eine 1hige schöne Wanderung durch die Taubenschlucht, keiner außer unserer Gruppe ist hier.
Zurück am Bus  geht es weiter durch halbwüstenartige Landschaft, gelegentlich flache kleine Häuser. 
Ira berichtet über das Schulwesen in Usbekistan. Es besteht Schulpflicht für 10 Jahre , es gibt zu wenig Schulen, deshalb in den ersten Klassen 46 Schüler und Schichtunterricht. Schulkleidung wird bei Bedarf gestellt. Wenn jemand 3 Tage nicht erscheint, kommen Schulleitung mit Polizei , um nachzusehen und gegebenfalls zu bestrafen.  Bei Schulbeginn wird der Ranzen samt allen Materialien gestellt.
Vom 25.05.-01.09. sind Ferien, es gibt kein Abitur. Jedes Jahr am 01.08. ist von 9-12 Uhr Prüfung für Aufnahme zur Uni, da gibt es im ganzen Land keinen Handyempfang. Begabte bekommen ein Stipendium, ansonsten muss man die Uni bezahlen. Usbekistan hat eine sehr junge Bevölkerung und es leben 50 % auf dem Land, da auch dort sehr gute Lebensbedingungen herrschen.
An einer Raststätte an der Straße Teepause mit Mantas (Teigtaschen)  und interessanter Toilettenbesuch. Wir nehmen die bereitgestellten Wasserkannen mit zum spülen, waren aber für was anderes gedacht...
Am Nachmittag erreichen wir Shahrisabz , die Geburtsstadt Timurs, eines Herrschers des 14 Jh., der durch militärische Aktionen ein neues Weltreich erschaffen hatte , mit einem Hauptsitz-  Samarkand.
Shahrisabz ist eine der ältesten Städte der Seidenstraße,eine kleine sehr grüne Stadt - wurde 2014 mit Parkanlagen versehen, in denen die wichtigsten timuridischen Gebäude eingefügt wurden, verbunden durch breite Fußgängerpromenaden. Leider ist durch diese Maßnahme jegliche historische Atmosphäre verloren gegangen, aber es ist trotzdem sehr schön durch das viele Grün.
15.30 erreichen wir das Hotel Kesh Palace, ein alter Palazzo mit breiten gemauerten Gängen und dunklen Möbeln, schönen Bildern überall. Wir stellen die Koffer im großen Zimmer ab und begeben uns 16 Uhr gleich zur Stadtführung zu Fuß. 
Wir besichtigen die Reste des  Herrscherpalastes  Ak-Sarei, sehr eindrucksvoll auch davor die große Statue Timurs.
Der Palast war das Prunkstück von Timurs Heimatstadt, die Bauarbeiten zogen sich über 20 Jahre hin bis nach seinem Tod im Jahre 1405.
Leider ist nicht mehr viel erhalten, aber das wenige ist doch sehr beeindruckend. Durch die Parkanlage geht es weiter zum Darat-Tilawat-Komplex . Über einen schönen Innenhof mit kleinem Minarett erreicht man eine  Madrasa von 1900, die mit blauer Kuppel überwölbte Moschee Kok Gumbas, und das Mausoleum von Scheich Schamsidin Kulal, dem geistigen Lehrer Timurs.  Danach besuchen wir noch die Gräberanlage Daras Saodat- Haus des Glücks-, die Timur für seine Familie anlegen ließ. Seine eigene Gruft blieb leer, da er in Samarkand bestattet wurde. Daneben befindet sich das riesige Dschahangir  Mausoleum, Timurs Sohn und erwählter Nachfolger  starb schon mit 20 Jahren an einem Reitunfall. Von der ehemals reichen Ausschmückung ist leider wenig erhalten. Danach haben wir noch Zeit für einen Spaziergang durch die schöne Parkanlage und kleine Einkäufe. 
Das Abendessen findet in einem großen Pantheonähnlichem Saal statt.
Dort tagt gerade ein Kongress, anscheinend Pharma und die zuhörenden Frauen scheinen alles Gynäkologinnen zu sein.
Es gibt wieder Salate, Suppe, dann Gemüse und Hühnchen, alles sehr lecker, allerdings sind die Tischdecken ziemlich dreckig.
21 Uhr sind wir zurück und endlich herrscht Ruhe und es bleibt noch Zeit zum Haarewaschen...es ist angenehm kühl geworden.
Schönes Wetter, bisher immer tagsüber 15-22 Grad, Sonne. Hotel Kesh Palast, etwas morbider Charme, sehr gute Betten,  aber alles ok.
Dienstag, 11.04.23
Haben ganz gut geschlafen, unser Zimmer ging zum Innenhof.
Das Frühstücksbuffet vor einem hübschen Kamelrelief ist wie gehabt: Viel Süßes, Warmes, bunte Wurst, Käse, Tee.  Es gibt nur 1 Messer, aber ansonsten alles fein.
Heute geht es nach Samarkand !  Das klingt wie ein Märchen !
Nachdem wir gestern Abend fast überfahren wurden, erläutert uns Ira die Fahrweise der Männer- Statussymbol- alle sind Dschigits- Reiter- . Außerdem gibt es in dieser Region seltsame Vornamen, 60iger, 70iger usw. das sind die Geburtsjahre der Väter !!!
Das Gebirge vor Samarkand müssen wir umfahren, die Passtrasse auf 1400m ist nicht für Busse zugelassen, deshalb wieder 160km auf schlechter Straße.
Es geht sozusagen immer von Oase zu Oase, dazwischen Halbwüste, Steppe.
Ein Land der Kontraste grün-Wüste, heiß- kalt.
Ira berichtet weiter übers Familienleben, viele Männer nehmen sich eine Zweitfrau, wenn die erste zu viel mit Haushalt, Kindern und der Schwiegermutter zu tun hat und der Vulkan sozusagen erloschen ist... Die Zweitfrau hat es erstmal richtig gut, Wohnung, Kleider , Geld usw., allerdings geht das alles nicht zu lange, da ja der Ehemann schon älter ist, und wenn er stirbt, erbt alles die erste Frau. 
In der letzten Zeit hat sich die Scheidungsrate von 3 auf 13 % erhöht, die Folgen sind noch nicht absehbar, das ganze alte Gesellschaftsgefüge gerät ins Wanken.
Rente gibt es mit 55/60 für alle gleich 350 EUR. Deshalb ist das Familieneinkommen so wichtig, alles kommt zusammen.
Die Sowjetunion hat den Frauen zu mehr Freiheit verholfen. Alles wird lockerer gesehen, z.B. kann jede Frau selbst entscheiden, ob sie Schleier / Kopftuch trägt, und keiner nimmt daran Anstoß.
Jede Frau muss zur Geburt in eine Klinik, es gibt riesige Kliniken, nur für Geburten, man muss schon einige Wochen vorher da sein.
Abtreibungen sind bis zur 12. Woche erlaubt. Alle bekommen Kinder bis ein Junge da ist... Kinderlose adoptieren meist ein Kind von Verwandten, die schon zu viele haben.
Schwul sein kann mit 3 Jahren Haft bestraft werden.  
Ira berichtet von ihren 2 Leben - 2 Monate auf Reisen, dann 8 Monate im traditionellen Familienclan. Allerdings ist ihr Mann Einzelkind !
Also wenig Verwandte im eigenen Haushalt. Sie hat 2 Söhne, also Soll erfüllt ! Da sie aus einem armen Elternhaus kommt, musste sie auf ein Stipendium warten fürs Studium, hat mit 19 angefangen zu studieren, und (erst) mit 23 geheiratet. Es war nur eine ganz kleine Hochzeit, NUR 250 Gäste...
Unterwegs besuchen wir in einem Dorf eine Weberei, Familienunternehmen seit mehreren Generationen. Schön gelegen auf einem kleinen Berg dürfen wir beim weben und spinnen zusehen, dann wird uns von der Seniorin Tee serviert und natürlich werden  ein paar Einkäufe getätigt. Schade, dass wir so wenig mitnehmen können, die Muster sind fantastisch.
In der Oase Samarkand angekommen, besuchen wir eine Seidenpapierfabrik, gelegen an einem kleinen Fluss mit Wassermühle in einem hübschen Park, alle Arbeitsschritte werden demonstriert.
Mittagessen gibt es in einem kleinen Außenlokal mit den Einheimischen, Kichererbseneintopf mit Lamm. Naja...
Dann besuchen wir das Museum des ehemaligen Observatoriums von Ulug Beg.
Er war Enkel des großen Timurs und Anfang des 15. Jh. Herrscher von Samarkand, wurde jedoch durch seine wissenschaftlichen Leistungen als Astronom weltberühmt. Seine Sternenkarten waren bis ins 19. Jh. hinein Standartwerk. In seiner Madrasa ( im Prinzip Unis) am Ragistanplatz wirkten die besten Wissenschaftler seiner Zeit.
Weiter geht es auf dem Hochplateau nach Afrosiab- einst die sogdische Hauptstadt bis zur Ankunft der Araber im  8. Jh. Im Museum ist ein Modell der Stadt zu sehen und ein großes Wandgemälde, dass einst den Palast des sogdischen Herrschers zierte. 
So, nun auf zum Mausoleum des Heiligen Daniel ! Müssen heute noch bissel was schaffen…
 Amir Timur soll die Gebeine des Propheten bei seinem Persienfeldzug aus Susa mitgebracht haben. Allerdings gibt es neben diesem Grab im Nahen Osten noch weitere Danielsgräber.
Es liegt schön an einem bewaldeten Hügel und ist ein Wallfahrtsort. In dem 18m langen Sarg befindet sich die überlange nach dem Tod gewachsene Hand....Am Fuße des Hügels befindet sich eine heilige Quelle. 
Nun auf zum letzten Ziel heute, die unglaublich beeindruckende Gräberstadt Schah-i-Sinda. Blaue Kacheln und Kuppeln so weit das Auge reicht, alles  wirkt wie ein Freiluftmuseum timuridischer Baukunst. Die aus den eroberten Gebieten verschleppten Handwerker brachten neue Techniken, Farben und Kuppelformen mit. Timur errichtete hier prächtige Mausoleen für seine engsten Vertrauten und  Verwandten, von denen er viele überlebte, er wurde selbst über 70 Jahre alt.
Wir haben zum Glück 1h Zeit für eine ausgiebige Fototour. Das war sehr schön. 
Im Hotel Arba, ein etwas älteres großes Haus,  beziehen wir in der obersten Etage ein App.- Vorraum, Bad – riesig und neu mit Jakuzzi- allerdings stinkt es wie im Schwimmbad, dann ein riesiges holzverkleidetes Zimmer mit 3 großen Betten - bissel Typ polnische Bergbaude. Na gut, nur leider gibt es nur ein kleines Fenster hoch oben. Dirk zieht die Laufschuhe an, ich räume bissel den Koffer um. 19 Uhr Essen, zum Glück gleich nebenan. Und sehr leckeres Essen Salate, Sauerampfersuppe, Fleischspieße mit Gemüse, ein schöner Abend mit angeregten Gesprächen.
Schönes Wetter den ganzen Tag

Mittwoch, 12.04.23
Frühstück am großen süßen  Buffet, 8.30 machen wir uns gestärkt auf den Weg, die Märchenstadt Samarkand zu erkunden. Zuerst besuchen wir das Amir Timur Mausoleum, die mit leuchtend blauen Fließen bedeckte gerippte Melonenkuppel ist schon von weitem zu sehen. Die Fassade ist reich dekoriert, innen wunderschöne Majolikafließen und viiiiel Gold, Timur im Jadesarg. Gleich nebenan im Wohnviertel befindet sich ein weiteres Mausoleum Ak Sarei, dass 2007 schön restauriert wurde, nach einem Anruf und während der kurzen Wartezeit Kartenkauf und Postbesuch, können wir einen in leuchtendem Blau und Gold erstrahlten Kuppelbau bewundern.
Nun geht es weiter zum Fenster Usbekistans- dem Registanplatz!
Er ist mit seinen 3 flankierenden Madrasen das Wahrzeichen der Stadt. Schon davor von einem angelegten Aussichtspunkt hat man einen wunderbaren Rundumblick. Die älteste Madrasa ist die von Ulug Beg auf der Westseite des Platzes, sollte mit ihren Forschungsmöglichkeiten bedeutende Gelehrte der islamischen Welt anlocken. Die Bedeutung, die er der  Wissenschaft zumaß, spiegelt sich in der Pracht und der Größe des Bauwerkes wieder, ein Musterbeispiel einer timuridischen Hochschule. 
Die Schirdor Madrasa gegenüber wurde fast spiegelbildlich errichtet. Ungewöhnlich die Darstellung eines Tigers , der eine Hirschkuh reißt, eigentlich sind figürliche Darstellungen in der islamischen Kunst untersagt.
Die Fassade und die Melonenkuppeln seitwärts sind vollständig mit frommen Wörtern und Zitaten bedeckt, alles in blau, weiß, gelb und grün. 
Die Tillya Kari Madrasa an der Stirnseite fungierte vor allem als Freitagsmoschee, wegen der wichtigen Ausrichtung nach Mekka ist die Raumaufteilung hier anders. 
Ira zeigt uns erst den gesamten Komplex und  in einem Laden, die in den unzähligen Zellen der Studenten heute sind, wird uns die Herstellung und Bemalung der Fließen erklärt, die heute noch genauso hergestellt und für die Rekonstruktionen verwendet werden.
Dann besuchen wir den des  usbekischen Künstlers Barbir Sharipov , der uns eine große Anzahl historischer Instrumente demonstriert, und wir erwerben eine CD. 
Danach bleibt uns Zeit für eine ausgiebige Fotosession. Leider bekommt man auf Grund der Größe des Ganzen nur Teilstücke aufs Bild.
Nun treffen wir uns zur Teepause , wir verspeisen leckeren Kuchen dazu. Danach geht es weiter, vorbei an der Statue des 1. - Islom Karimov  zur Bibi Chanum Moschee, schon von weitem ragt die riesige Kuppel auf.
Timur wollte in hohem Alter die größte und prächtigste Moschee des gesamten Reiches für seine Hauptfrau Bibi, eine mongolische Prinzessin, errichten, eine bemerkenswerte und selbst in hohem Alter noch wunderschöne Frau. Leider begann der Bau schon nach wenigen Jahren zu bröckeln und verfiel. Nach vielen Rekonstruktionen ist heute zumindest die Struktur von Timurs Riesenbau erkennbar und die Kuppeln leuchten wieder weithin blau !
Nun besuchen wir den benachbarten Basar , es gibt viele schöne Bilder, frisch gepressten Granatapfelsaft und gefüllte Feigen...
Im Hotel ( auf den Fluren sitzen Frauen, die per Hand den Teppich putzen ...)haben wir Pause, die wir für einen Besuch des benachbarten Parks nutzen, um in einem Pavillon Karten zu schreiben, inmitten vieler Studenten.   
Abends hat Ira eine Überraschung für uns. Wir besuchen das Atelier der Modedesignerin Romanov, dort wird uns eine wunderbare Modenschau demonstriert mit traditionellen Kleidern. Toll ! Ich kaufe mir einen Schal und ein kleines Täschchen . Danach ist das Plov- Essen angesagt.
In einem Innenhof wird uns von der Familie erklärt, wie das Nationalgericht zubereitet wird, wir gucken zu und genießen dann – echt lecker ! ! Es ist angenehm warm zum draußen sitzen. Als Abschluss des wunderschönen Tages fährt uns unser Fahrer dann zum beleuchteten Timur Mausoleum und zum Registan- ein Traum … Danke. 
Wetter wunderbar, warm und sonnig. 

Donnerstag, 13.04.23
Auf geht es in die Kisselkumwüste ! An dem neu entstandenen Samarkand City mit großen prächtigen neuen Häusern ( 8  5Sterne Hotels !) vorbei geht es erst noch eine Weile durch die Oase Samarkand, dann entlang der Nuratauberge zunächst nach Nurata. Während der Fahrt unterhält uns Ira zuerst mit einem Märchen aus 1001 Nacht, von der schönen Scheherazade, die dem Sultan 1000 Nächte vorlas, um ihrem und vieler anderer Jungfrauen Tod zu entgehen.
Dann erfahren wir einiges über die usbekische Sprache. 1996 wurde die Schriftsprache in lateinische/ kyrillische Schrift umgewandelt, seitdem gab es 3 Reformen und alles ist sehr unübersichtlich, so gibt es z.B. für Chiva 5 verschiedene Schreibweisen, und wenn man ein amtliches Schreiben verfassen muss, braucht es einen Schreiber!
Wir fahren an vielen Maulbeerbäumen entlang, die für die Seidenproduktion benötigt werden. Für diesen wichtigen Industriezweig gibt es ein extra Seidenministerium. Dort werden die Prinzessinnen  gezüchtet und an einem bestimmten Tag an ausgewählte Familien ausgegeben, 12 g pro Fam.  Der Abholer trägt das kleine Päckchen unter der Achselhöhle nach Hause. Dort wurde bereits das Wohnzimmer leergemacht und mit Maulbeerblättern bestückt. Sie werden verteilt  und fangen an zu fressen und zu wachsen. In 8 Wochen von 2mm auf 7cm , es werden von 3 bis zu 300kg Blätter benötigt  ! Alle sind mit Blätter sammeln beschäftigt. Wenn sie dann verpuppt sind, werden sie wieder abgeholt und in einer staatlichen Fabrik verarbeitet. Das ist ein sehr lukrativer Nebenverdienst. 
In Nurata wandern wir auf den Berg, wo noch die Reste einer Festung von Alexander des Großen steht. Man hat einen fantastischen Blick über den Tschaschma Komplex, ein Mausoleum aus dem 10 Jh. , dazu 2 neue Moscheen und eine heilige Quelle , über die Stadt bis zur Wüste. Es ist ziemlich heiß geworden. Wir bekommen von Ira einen Anstecker, ein Amulett gegen den bösen Blick- eine Peperoni mit einer Perle mit einer Koraninschrift Umkallah Allah- Allah behütet Dich ! Jhachmat – Danke !
Weiter geht es über eine staubige Wüstenstraße durch die Halbwüste zum Aydarkulsee, der in den 60iger Jahren versehentlich entstand, Wasser des Syrdarya wurde für die Baumwollfelder aufgestaut und in einer natürlichen Senke entstand der See. 
Es ist ziemlich stürmisch- diesig , aber der angekündigte Sandsturm ist nicht so schlimm wie erwartet. Wir fahren erst zum See, aber baden will keiner, es  bleibt nur ein kurzer Spaziergang. Dann fahren wir ins Jurtencamp, das ist ziemlich groß, mindestens 15 große Jurten, vorher einige Diskussionen über die Belegung, es sind immer mindestens 4 Betten drin und die Einzelreisenden bestehen auf ihrem Einzelzimmer ! Anscheinend hat der Betreiber mehr Leute aufgenommen. Aber am Ende passt alles und wir beziehen eine innen schön geschmückte Jurte.
Alle stehen im Kreis um die Feuerstelle und auf einem Berg eine ganz große fürs Essen , am anderen Ende ein Sanitärtrakt, große Duschkabinen , Tois und viele Waschbecken. 
Wir stellen die Koffer ab und begeben uns gleich zu unseren Wüstenschiffen. Wir haben auf den  3stündigen Ritt zum See verzichtet, das wäre wohl ziemlich anstrengend, und so machen wir kleine Runden ums Camp. Ich habe ein kleines Feines erwischt und mit gefällt das überraschenderweise sehr gut. Das große Kamel hinter mir will nur immer an meiner Wade schnuppern, das kitzelt. Und ich umkrampfe das Handy, denn das muss ja wohl gefilmt werden.
Nach der Teepause gehen wir beide schnell duschen, inzwischen sind noch 2 Gruppen angekommen. So haben wir das erledigt und können noch einen klitzekleinen Gang auf die benachbarte Sanddüne machen- roter Sand- Kisselkum !
Leider nur ein Erdhörnchen erwischt, da von Isabella vertrieben...Auf der Düne aber Sonnenuntergang im Sandsturmnebel...
Das Abendessen ist durch die vielen Leute ziemlich laut, aber wohlschmeckend - Gemüsesuppe, Rind mit Kartoffeln, Äpfel. 
Ein Tisch besteht aus bodygardmäßigen „Russen“ in Tarnanzügen und verspiegelten Brillen, viele Flaschen auf dem Tisch...
Danach wird das Feuer entzündet und ein kasachischer Usbeke – Nomadennachfahre, sieht ziemlich mongolisch aus, spielt auf einem Saiteninstrument und singt dazu , sehr schön. 
Wir begeben uns gleich danach in unsere Jurten, leider macht die italienische Gruppe eine Art Zeltjugendlager aus dem Ganzen. Georg, unser Bayer, spricht plötzlich in feinstem italienisch mit denen, wir wollen doch die Atmosphäre der Wüste in uns aufnehmen usw. und tatsächlich ist Ruhe . Leider war kein Sternenhimmel wie erwartet wegen des Sandsturms. 
Warm, stürmig, Sandsturm

Freitag, 14.04.23 
Überraschend gut geschlafen ! Um 24 Uhr waren wir nochmal gemeinsam auf dem Clo, dann bis 5 Uhr geschlafen , da gehen wir gleich Katzenwäsche machen und Zähne putzen , da kommen doch tatsächlich die „Bodygards“ bereits vom Morgenlauf zurück !!!
Das Frühstück ist überraschend gut und 8 Uhr starten wir zur weiteren Wüstenfahrt nach Buchara. 
Wir halten an der Straße  nördlich von Navoi, um einige prähistorische Felszeichnungen zu besichtigen, dann an den Überresten der Karawanserei Rabat i Malik, der königlichen Karawanserei. Diese  lagen jeweils eine Tagesetappe , ca. 30 km, voneinander entfernt immer entlang der Seidenstraße, auf deren Originalstreckenabschnitt  Samarkand - Buchara wir uns befinden. Die Karawanen reisten nachts, orientierten sich am Sternenhimmel, tagsüber war es zu warm und mittags gab es meist die Sandstürme. Ein Mensch kann höchstens 30 km im Wüstensand pro Tag bewältigen, Tiere etwas mehr.
Ein Turban besteht übrigens aus 7m dünnem Stoff um ein Cape auf den Kopf gewickelt und ist das Leichentuch, was immer mitgeführt wurde, falls man unterwegs stirbt und die Beerdigung sofort erfolgen muss wegen der Hitze. 
Gleich gegenüber befindet sich ein restaurierter Wasserspeicher, ein Sardoba, die wurden über ein unterirdisches Bewässerungssystem gespeist, lag immer in einer Senke, darunter Salzwasser als Schutzschicht, darüber eingeleitetes Süßwasser, dass von einem Wasserwart ausgegeben wurde, Wasser, das kostbarste Gut in der Wüste !
Weiter geht es durch die Wüste, begleitet vom Sandsturm, alles ist gelb, zum Glück sitzen wir im Bus. 
In Buchara angekommen , besuchen wir die Keramikwerkstatt Gischduwa, es wird uns alles demonstriert , riesige Brennöfen für die großen Vasen ! Dann bekommen wir eine vorzügliche Suppe nebst Brot und Tee. Es ist Freitag , und draußen auf der breiten Straße ist alle zugeparkt , hunderte Autos stehen einfach auf der Straße wegen des Freitagsgebets, das laut erschallt, kein Wegkommen möglich, der Bus muss erst freigeschaufelt werden...ist ziemlich verstörend, dazu in dem milchigem Licht des Sandsturms...
Weiter geht es zum Sommerpalast des letzten Emirs von Buchara, dem Ort, wo sich Mond und Sterne begegnen...
Der Emir wurde in seiner Jugend in St. Petersburg erzogen, deshalb sind in der Anlage nicht nur usbekische, sondern auch westliche Elemente auszumachen. Neben dem prächtigen Palast gibt es in der schönen Parkanlage noch das Haremsgebäude, ein Wasserbecken und das Haus der Olga, das der Emir für die älteste Tochter des  russ. Zaren errichten ließ, zu besichtigen, diese kam allerdings nie hierher, wurde von den Bolschewiken erschossen.
Hier ist jetzt ein  Kostümmuseum untergebracht. Wir besichtigen die schöne Anlage und erwerben ein wunderschönes Bild von einer Karawane bei einem Miniaturmaler.
Danach besuchen wir noch das Samaniden- Mausoleum.
Die Samaniden waren die erste nichtarabische muslimische Herrscherdynastie nach der Eroberung Zentralasiens durch die Araber. Während ihrer Regierung 874-999 erlebte die Region eine Friedensphase und es blühten Handel und Kultur. Durch die Mongoleneinfälle wurde ziemlich alles aus dieser Zeit zerstört, deshalb ist das Mausoleum so einzigartig, fast das einzige, was der Zerstörungswut Dschingis Khans entging, weil es sich innerhalb eines Friedhofs befand. Es ist das älteste Mausoleum Zentralasiens, und durch seine schlichte Ziegelarchitektur wunderschön, ein Kraftort. Auch innen ein Ort der Stille, wir bewundern die durchbrochenen Fenster und genießen die Ruhe. 
Nun sind wir im Boutikhotel Bibihanum inmitten der Altstadt angekommen, Zimmer über 2 Etagen um einen Innenhof, sehr hübsch und landestypisch.
Wir beziehen ein Zimmer zum Innenhof im 1. Stock, bissel in die Jahre gekommen, aber sehr charmant. 
Abendessen gibt es im Restaurant Old Buchara, zu Fuß zu erreichen.
Suppe, super leckere Salate, Reis mit Gemüse und Fleisch. Alles gut, aber ein unheimlicher Lärm, da noch 2 Gruppen, dann fängt es an zu gießen, Ira meint, das wäre einer von 3 Tagen im Jahr, an denen es hier regnet. Dann später auch noch Gewitter.
Ira ist zu unserer Mutter geworden: Anweisungen für den morgigen Tag: Klaus, nimm Deine Stöcke mit, wird anstrengend...
22 Uhr im Bett, nachts Katzenalarm...
warm, Sandsturm, abends Gewitter

Samstag, 15.04.23
Durch den Regen ist es frisch, sonnig und schön ! Frühstück geht so..
Die weite Oase Buchara ist ein Hauptknotenpunkt der Seidenstraße und hat einen der besterhaltenen mittelalterlichen orientalischen Stadtkerne in Zentralasien. Die gesamte Altstadt mit zahlreichen historischen Madrasen, Moscheen, Basaren ist autofrei.
Unser Hotel im jüdischen Viertel liegt gleich neben dem Herz der Altstadt, dem Wasserbecken Labi Chaus, eines der noch erhaltenen von ehemals 124 Zisternen der Stadt, umgeben von einem kleinen gut besuchten  Park.
Zuerst besuchen wir den Laden des Puppenmachermeisters Khakimov, der uns eine persönliche Vorstellung über  seine Stabpuppen gibt.  
Das Wasserbecken ist von 3 historischen schön restaurierten Madrasen umgeben. Auch gibt es hier eine schöne Statue von Hodscha Nasreddin mit Esel, sozusagen der orientalische Münchhausen. Nun  besuchen wir die  3 noch erhaltenen großen Basare mit mehreren Kuppeln, die jeweils durch Marktstraßen verbunden sind.  Durch die zentrale Lage an der Seidenstraße war Buchara einer der wichtigsten Handelsknotenpunkte für Waren aus China, Persien und Indien. Auch heute noch sind hier unzählige Geschäfte und Marktstände mit einer bunten Vielfalt anzutreffen. 
Wir besuchen einen Seidenweber in seiner Werkstatt, dann die sehr beeindruckende  Photoausstellung von Shavkat Boltaev in der Madrasa Alim Khan, wo wir auch Miniaturmaler bei ihrer Arbeit beobachten können. Daneben befindet sich  ein auch sehr fotogenes Minarett. 
Weiter geht es über einen freien Platz, auf dem die ausgegrabenen Fundamente alter Marktstraßen zu erkennen sind an der ältesten Moschee aus dem 6.Jh. und einer riesigen Karawanserei vorbei  
über die Basare zum Messer und Scherenhersteller Kamalov, der uns seine Kunst  besonders anschaulich demonstriert. 
Die  Teepause machen wir  auf der Terrasse eines Kaffees österreichischer Herkunft - also mal Kuchen ! 
Nun sind wir gestärkt für die Hauptattraktion der Stadt- der Kalon Komplex mit dem alles überragenden wunderschönen Minarett, 45 m hoch , aus vormongolischer Zeit stammend- Dschingis Khan soll so beeindruckt gewesen sein, dass er es stehen ließ. 
Aber vorher gibt es noch  2 weitere Madrasen zu besichtigen, Ulug Beg und  Abdulasis Khan, wie üblich spiegelgleich gegenüber liegend und heute mit vielen Andenken, Seidentücherläden bestückt.
Dem Minarett gegenüber befindet sich die gleichnamige Moschee , riesig groß  und  es wird auch noch kräftig rekonstruiert. 
Seit 3 Jahren gibt es hier auch eine eigene Moschee für Frauen.
Die Mir i Arab Madrasa gegenüber wird als einzige durchgehend seit dem 16. Jh. als religiöse Lehranstalt genutzt, auch während der Sowjetzeit.
Wir können nur einen Blick durch die vergitterten Fenster auf Innenhof und Studenten werfen. Aber langsam reicht es auch , uns schwirrt der Kopf von Madrasen, Moscheen usw........…
Dann geht es noch durch ein Wohnviertel an einer alten Zisterne und einer ganz alten noch betriebenen Moschee  vorbei – Blick durch den Zaun-  weiter zur Zitadelle - Ark- war bis ins 20. Jh. Palast und Regierungssitz der Herrscher Bucharas, sehr beeindruckend das Portal in der riesigen Lehmfestungsmauer.
Wir bewundern vom Palasthügel die Aussicht und den Thronsaal - eigentlich Hof. Diesen durfte man nur gebückt rückwärts mit Blick zum Herrscher verlassen, ansonsten Kopf ab !!
Langsam lässt unser Aufnahmevermögen nach. Aber die  gegenüberliegenden Bolo-Chaus-Moschee , gelegen an einem Wasserbecken mit kleinem Minarett, muss noch sein ! Wir bewundern die schöne Holztür und die hohen schlanken Holzsäulen mit wunderbaren Kapitellen  und freuen uns, dass der Bus uns nun zum Hotel bringt.
Wir haben nun noch bissel „Freizeit“ und bummeln an den Basaren entlang, aber erstmal gibt es in einem hübschen modernen Kaffe mit Blick Grünen Tee und Baklava, sehr lecker.
Eigentlich wollen wir noch ein paar Karten kaufen, wir haben einen kleinen Kiosk entdeckt, zugehängt mit Werbung bestückt, da schreit gelegentlich eine Frau mit Megaphon Postcards...heraus, die Hütte steht direkt in der Sonne. Das Angebot ist mäßig und anscheinend ziemlich überteuert, da lassen wir das lieber. Bummeln noch bissel durch die schöne Altstadt und genießen die orientalische Atmosphäre.
 Auf dem Heimweg schauen wir in die Synagoge, die ja gleich neben dem Hotel ist, ein älterer Jude ist ganz erfreut und zeigt uns alle Räume samt Thora und Gebetsraum, leider Verständigungsschwierigkeiten. Werden zu einer Fotosession ermutigt...Heute leben hier nur noch ca. 50 jüdische Familien. 
Abends sind wir in der Malschule des Miniaturmalers Schavkat Boltaev. In 2 Etagen um einen schönen Innenhof sind mehrere große  Räume , bestückt mit Gemälden u.a. zu erwerbenden Dingen, in der Mitte große Tische, wo es Essen gibt. An jeder Ecke stehen die Malschüler für Fragen usw. Es ist zu laut und zu voll, ziemlich viele Gruppen sind da,  wirkt doch sehr touristisch.
Essen ist gut, wir haben uns nochmal für Plov entschieden, vorher die obligatorischen Salate, Suppe, hinterher Kuchen. 
Anschließend bummeln wir gemeinsam zum wunderschön beleuchteten Kalon Komplex, ein schöner Abschluss- eine wunderschöne Stadt!
Hotel Bibihanum- super gelegen im jüdischen Viertel in der Altstadt,
sehr hübsch, Frühstück geht so, Wetter topp Sonne 15-25 Grad 
Gegen 4 Uhr lautes Gezanke – Ehekrach ??? Ira meint, der Ehemann war wohl mit dem Frühstück nicht zufrieden, es ist Ramadan, da essen alle vor und nach Sonnen auf-unter -gang.... 
Sonntag, 16.04.23
Wir frühstücken zeitig und rollern unsere Koffer zum Bus- Iras Koffer fehlt !!!!
Es stellt sich heraus, die andere Gruppe hat ihn mitgenommen ohne nachzuzählen !!!  Unglaublich . Wir machen bissel Gymnastik und unterhalten uns mit ein paar älteren Männern, Freundschaftsphotos werden geschossen. Dann geht es los, Treffpunkt zur Kofferübergabe in einem Vorort. Dort müssen wir bissel warten und – Klasse – dürfen noch kurz über den örtlichen riesigen Basar ! Na dort sind wir nun wirklich die Attraktion schlechthin ! Dirk und ich werden in ein Geschäft gezerrt , mit usbekischer Kleidung versehen und mit dem Ehepaar abgelichtet - das wird sofort auf Facebook gepostet als Werbung !! Oje – ich als Werbung ???? Aber lustig war es...
Nun ist es inzwischen 10.30 und es kann losgehen, durch die Oase Buchara und weiter  lange  durch die Wüste Kisselkum . Wir befinden uns immer noch auf der Seidenstraße , heute bis nach  Chiva . Ira unterhält uns wieder mit interessanten Dingen. 
Usbekistan ist reich an Bodenschätzen, Erdgas, Erdöl, Uran, Gold, seltene Erden, alles da...
Baumwolle wird seit den Sowjetzeiten vermehrt angebaut, was zum sehr hohen  Wasserbedarf aus den Flüssen und damit zur fast vollständigen Austrocknung des Aralsees geführt hat - nur noch 2 Pfützen -  Die Baumwolle wurde während der Erntezeit immer von allen gemeinsam geerntet - war ein sehr guter Nebenerwerb – bis ein dt. Filmteam vor einigen Jahren darüber berichtete, ein Aufschrei ging um – Kinderarbeit !!! Nun war es damit vorbei, es wurden dt. Maschinen angeschafft, die stehen nun ungenutzt herum, da die Familien die Kinder nicht unbeaufsichtigt zu Hause lassen wollen und sie lieber mit aufs Feld nehmen. 
14 Uhr Teepause in einer „Karawanserei“  ein Riesensaal , wir speisen  Fleischspieße, Brot und Kurut- das sind die getrockneten Käsekugeln, die es hier immer und überall zu Salat  gibt, getrocknet oder wieder aufgelöst zu dickem Dressing.
Weiter geht es durch die Wüste an der turkmenischen Grenze entlang, die geschlossen ist - Touristen sind unerwünscht, es herrscht zwischen den beiden Ländern eine etwas angespannte Atmosphäre - der ewige turkmenische Präsident protzt wo er kann und vor allem der ungebremste  Wasserverbrauch ist ein großes Problem. Der jetzige Präsident ist der Sohn des Leibarztes des ehemaligen... Das ganze Land wird abgeriegelt, durch den Reichtum an Bodenschätzen ist vieles kostenlos für die Bevölkerung, Strom, Gas, Benzin, verschiedene Nahrungsmittel, es gibt Geschenke zum Frauentag, allerdings sind Kosmetika verboten und Haare färben !
Es gibt beheizte Straßen, obwohl  pro Jahr nur an einem Tag Schnee fällt... Das Land ist eng mit dem Iran verbunden..
Am Nachmittag erreichen wir wieder den Amudarya und damit die nächste große Oase. Dieses Gebiet am Unterlauf des Flusses war historisch und geographisch schon immer ein eigenständiges Gebiet, auch heute heißt die Provinz, in der sich Chiva und Urgench befinden, noch Choresmien.  Es geht über eine große Brücke, hier ist der Fluss noch breit und mächtig. 
Der Fahrer hat mächtig aufgeholt und so sind wir 18 Uhr im Hotel Chiva Star, eine ehemalige Koranschule in einem Wohnviertel direkt an der Altstadtmauer. Die kleinen Zimmer sind in den ehemaligen Zellen rund um einen schönen Innenhof mit stillgelegtem Brunnen. Es ist kalt geworden ! 5 Grad und es weht ein sehr frischer Wind ! 
Wir ziehen uns was Warmes an und gehen in die nahegelegene Altstadt,die rundum von einer fast völlig intakten Stadtmauer aus braunem Lehm  umgeben ist, durch die 4 Stadttore Einlass gewähren, ein sehr mystisches Bild im Abendlicht. 
Wir speisen in einem  geschmackvollem Restaurant , wieder leckere Salate, Kürbissuppe, grüne Nudeln. Es wird sehr lustig, Ira hat wegen des Koffers eine Flasche usbekischen Kognak ausgegeben, der darf wegen einer Ausnahmeverordnung auch hier Kognak genannt werden, aber nur im Land, kein Export erlaubt.
Das stört uns nicht, ist sehr belebend...Sie lässt uns dann mit der Flasche alleine, schläft heute zu Hause im nahe gelegenen Urgench. Wir bummeln dann noch gemeinsam durch die wunderschön beleuchtete Altstadt Itschan Qala, wunderschön ...Anruf beim Geburtstagskind Moritz – ganz deutlich zu hören ! 
Nachts etwas unruhig, es stinkt verbrannt !
Sonne, Wind, kalt 

Montag, 17.04. 23
Das Frühstück gibt es in einem wunderschön eingerichteten Saal der Madrasa, vor allem die riesigen Schwarz-weiß Fotos an den Wänden finde ich sehr gut. Da wir noch etwas Zeit haben, klettern Dirk und ich aufs Minarett - ein toller Ausblick über die engen geraden Gassen mit den weißen Würfellehmhäusern des Viertels bis zur Altstadt. Leider etwas Gegenlicht.
Es ist kalt und sonnig. 
Dann geht es los zur Besichtigung Chivas, ein Märchen aus 1001 Nacht. Alles ist  sehr  orientalisch, angefangen bei der braunen riesigen Lehmmauer.  Durchs Westtor laufen wir direkt auf den mit türkis geschmückten untersetzt wirkenden 
28 m hohen dicken Turm Kalta Minor zu, dem Wahrzeichen der Stadt. Es gehört zu der daneben liegenden Madrasa Amin Khan, um einen Innenhof auf 2 Etagen sind 99 Studentenzellen, heute ist das Ganze das Orient Star Hotel – topp saniert. Ira hebt nochmal den Hochschulstatus der Madrasen hervor, hier konnte studieren, wer das Potential besaß, auch Kinder. 
Weiter geht es zur Dschuma Moschee, deren hölzerne schön verzierte Säulen gehen auf das 10. Jh. zurück. Angeblich ließ Dschingis Khan sie stehen, weil man praktischerweise die Pferde daran festbinden konnte. 
Nun besuchen wir ein ganz neu eingerichtetes Museum über die bedeutenden arabischen Gelehrten des Mittelalters, sehr anschaulich dargestellt. 
Der Tasch Hauli Palast aus dem 19. Jh. war bis 1880 bewohnt und gibt wegen seines guten Erhaltungszustandes eine recht klare Vorstellung vom Leben der Khane und ihres Gefolges. Besonders der Harem mit seinem riesigen abgeschlossenen, ganz mit blauen Majolikafließen ausgekleidetem Innenhof, den Kammern und den Wohnräumen der 5 Hauptfrauen ist beeindruckend. 
Weiter geht es...
Die Madrasen reihen sich in blauer Kachelfolge aneinander, wieder tolle Fotomotive. Aber nun ist Teepause angesagt, ein sehr hübsches Lokal erfreut uns mit Baklava. Die Toilette ist hübsch dekoriert und wird von einem Zottelhund bewacht, über den man drübersteigen muss.
Nun nähern wir uns dem wunderschönen Islam Hodscha Minarett, mit 57 m das höchste in Chiva. Der schlanke Turm wird von schönen blauen und grünen Querstreifen verziert. In der angeschlossenen Madrasa besuchen wir ein Museum mit Kleidung, Teppichen und Kunsthandwerk. 
In der Zitadelle , deren Fundamente auf das 5. Jh. zurückgehen , laufen wir  durch die Innenhöfe hinauf auf den Wachturm, und dort liegt uns die ganze Pracht zu Füßen, ein wirklich einmaliger Anblick. 
Als die Khane im 19. Jh. in den neu erbauten Tasch Hauli Palast umzogen, wurde die Zitadelle zur militärischen Residenz ausgebaut.
Ira verabschiedet sich jetzt für heute von uns und wir können alleine zu allem zurückkehren, bei evtl. Kassen sollen wir sagen Iragroup für freien Eintritt. Vor allem legt sie uns das Mausoleum von Civas Schutzheiligem Pachlawan Machmud nochmal ans Herz, ein Kraftpunkt. 
Von weither sichtbar mit türkisfarbener Kuppel und goldener Kugel. Die Frau im Einlass erkennt uns wieder und wir setzen uns in den Hauptraum, wo auch ein Imam anwesend ist , um die Gebete der Pilger entgegenzunehmen, die ihm dann Geld geben. Leider wird die Atmosphäre durch laute Russen gestört, so dass wir dann doch lieber weiter ziehen und uns ein Kaffee suchen, was wir am schönen blauen Turm – Minarett - finden, ein wunderschöner Ort.
Wir sind erschlagen von dem Ganzen, diese Pracht umgeben von der Lehmmauer wie in  einem orientalischem Film.
Wandern zurück in unserer  Madrasa, dort die Zimmer nicht gemacht, Dirk bittet um Müllentfernung, was sofort erfolgt, leider nehmen sie auch die Handtücher mit, aber neue gibt’s keine...
Da geht er erstmal laufen um die Stadtmauer, ich ruhe mich aus. 
Das Abendessen ist in einem großen lauten Lokal, Unmassen Leute.
Das 1. Mal schmeckt es mir nicht, labrige Teigtaschen mit Eiern gefüllt.
Es erfreut uns aber eine sehr schöne Folkloregruppe mit Musik, Tanz. Und das Dessert ist lecker.
Durchs beleuchtete Chiva zurück. 
Wetter kalt, Sonne, Hotel sehr authentisch schön, Service naja, Frühstück gut im wunderschönen Raum.

Dienstag, 18.04. 23
Und nochmal zieht unsere Karawane weiter...
7 Uhr Frühstück, 8 Uhr Abfahrt, heute schenkt der Fahrer den Schnaps aus, und in Urgench steht Ira mit ihrem Koffer bereit.
Wir fahren heute in die autonome Provinz Karakalpakstan, der Heimat der Schwarzmützen, sowas wie der Wilde Westen Usbekistans, eine Region geprägt von Wüsten.
Ira berichtet von den hier salzhaltigen , teils auch verseuchten Böden, die erst gewaschen werden müssen vor der Bepflanzung. Amudarya und Syrdarya , die 2 großen Flüsse, die den Aralsee speisten , sind heute durch die Wasserentnahme bereits lange vorm See versiegt, also sozusagen ein Binnendelta. Der See ist quasi ausgetrocknet, nur noch 2 Pfützen, auf einer ehemaligen Insel in der Mitte gab es wohl eine Biowaffenfabrik der Russen, die nach der Wende mit einem Betonmantel übergossen wurde aus Angst vor weiteren Spätfolgen. 
Im ehemalige Nomadenland gibt es keine Nomaden  mehr, aber viele Traditionen sind heute noch sehr lebendig. Z.B. Frauenraub, ein Mädchen wird entführt, vergewaltigt, dann wird mit der Familie des Mädchens über die Hochzeit verhandelt, denn die wollen sie , da keine Jungfrau mehr, nicht wieder zurück... Die meisten leben hier von der Viehzucht. 
In den Kizilkumausläufern liegen einige Festungen- Wüstenschlösser... Wir besteigen die Festung Toprak Kala, die wahrscheinlich im 1.-2.Jh. n.C. als Residenzstadt für den Schah von Choresmien gebaut wurde, man kann an denn Grundmauern noch die Größe erkennen, außerdem schöner Blick über die Wüste. Es gab wohl 1000 Festungen , immer in Sichtweise, die meisten befinden sich in Turkmenistan.
Weiter in der Wüste fahren wir an Bergwerksanlagen – Gold- vorbei, sehr staubig ...
In einem Naturreservat am Amudarya machen wir einen Spaziergang zum Fluss, der hier in Tugalwäldern - kleine Pappeln - entlangfließt.
Auf der Rückfahrt können wir in der Ferne auch einige der hier noch lebenden baktrischen Hirsche sehen. Sozusagen eine Minisafari...
Den Schweigeturm – hier wurden vor 2200 Jahren die Toten den Elementen zur Reinigung von Körper und Seele überlassen -, der in der Ferne mystisch in der Wüste aufragt , können wir leider nicht besuchen, Straße ist kaputt, bzw. wird gerade gebaut, und die Schotterpistenabfahrt hat der Fahrer verpasst. Schade, aber wahrscheinlich wäre der Anmarsch auch ziemlich schweißtreibend gewesen, denn inzwischen strahlt die Sonne wieder volle Kraft. 
In Nukus angekommen machen wir unsere Teepause in einem sehr europäischen Kaffee, allerdings ist die Bedienung mit dem Andrang total überfordert, manche drängeln sich vor – und Hunger macht ja bekanntlich böse...Aber dann hat jeder was bekommen und wir überqueren den Platz zum Igor Savitsky Museum.
Nukus bekam in der Sowjetzeit Stadtrechte und wurde entsprechend aufgebaut. Auf dem Vorplatz werden wir erstmal zum Fotostopp mit einer Schulklasse aufgefordert. Die Lehrerin ist sehr engagiert, und die Kids freuen sich, sehen alle bissel mongolisch aus, bzw. kasachisch.
Im Museum, benannt nach seinem Gründer , kann man die umfangreiche Sammlung russischer und sowjetischer Avantgardekunst besichtigen, eine einmalige Sammlung. 
Savitsky kam aus der Ukraine, studierte in Moskau, verbrachte eine Zeit in Samarkand, was sein Interesse für den Orient weckte. Nach dem Krieg ging er  1950 mit einer Expedition nach Karakalpakstan , wo er den Rest seines Lebens verbrachte, fasziniert von den Traditionen der Steppenvölker. Sammelte zunächst alles, um die verschwindende karakalpakstanische Kultur zu dokumentieren, regte den Bau eines Museums an und sammelte zunehmend auch moderne Kunst, denn hier arbeiteten Maler und Bildhauer aus der ganzen Sowjetunion, die hier im Orient Inspiration und südliches Licht suchten, unbemerkt vom weit entfernten Moskau. Denn viele dieser Arbeiten entsprachen nicht dem sozialistischen Weltbild. 
Wir sind hier in einem modernen Hotel Joli , sehr schön und wir bekommen ein großes Zimmer. 
Im Restaurant zum Abendessen gibt es heute Salat, Borschtsch, Lacman mit Fleischsoße . Heiner wird 78 und spendiert einheimischen Kognak ! Gratulation und Danke !
Wir bedanken uns heute auch bei unserem Fahrer, der uns von Termez quer durchs Land und die Wüsten bis hierher in den Norden sicher gebracht hat. Wir sind insgesamt 2700 km auf ziemlich schlechten Beton und Wüstenpisten gefahren, der Fahrer fährt morgen früh die ganze Strecke nach Termez zurück, um am Samstag  das gleiche wieder zu beginnen...
Schönes Wetter, Sonne , Hotel gut, auch gutes Frühstück

Mittwoch, 19.04.23
Nach dem Frühstück geht es zum Flughafen, wieder ein großer moderner Inlandflughafen ! ! In 1 h mit einem brandneuen 320 Neo  sind wir in Taschkent , wir stellen im Hotel Grand Capital nur die Koffer ab und werden gleich mit dem kleineren Bus und dem Fahrer vom Beginn unserer Reise ins Gebirge gefahren.
Unterwegs Nusskauf , sehr lecker, leider zu wenig mitgenommen...
Von Chimgan fahren wir zu einer neu errichteten Schiestation mit Restaurant und von dort mit einer brandneuen Seilbahn – Kabinenbahn – Doppelmayr- bis auf 2300m . Dort oben Schiestation wie in den Alpen...Und eine tolle Sicht zu den schneebedeckten Bergen des Tianshan ! Klasse, haben wir ein Glück !
Im Restaurant unten dann Teepause, hier sind die Preise etwas europäischer, aber immer noch günstig ! Auf dem Rückweg Halt am Charvak Stausee mit schönem Blick über den See zu den Bergen. 
19 Uhr sind  wir im Hotel, kurz Koffer abstellen und weiter geht es zum Abschiedsessen, in einem etwas weihnachtlich geschmücktem große Lokal. Viele Bilder und nochmal Salat, Suppe, dann Reis mit Rind und Gemüse, Torte. Viel Lob und ein riesiges DANKE an Ira, 
es war für uns alle eine einmalig schöne, erlebnisreiche Reise mit tollen Erlebnissen und neuen nie gedachten unerwarteten Erfahrungen, die uns Ira sehr anschaulich und mit spürbarer Liebe zu ihrem Heimatland spüren ließ. 
Der Fahrer bringt uns zurück zum Hotel, kurze Nacht, hier war es sehr schön. 

Donnerstag, 20.04.23
5 Uhr aufgestanden, in der Lobby gibt es Kaffee und Tee und Verpflegungstüten, die seinige Dirk  gleich isst, damit wir sie nicht tragen müssen, meine nimmt Ira gern, auch das Wasser für die nächste Gruppe. 
6 Uhr geht es zum Flughafen, nochmals Danke und herzliche Verabschiedung von Ira. Lange Schlange bei TA, ich kontrolliere aus einer Eingebung heraus die Tickets, haben doch tatsächlich beide die selben Sitze ! Also zurück und Berichtigung, dann Sicherheitskontrollen , bei der Passkontrolle dauert es ewig ! Irgendwas haben die mit uns.. aber dann ist es endlich geschafft und 9.30 Ortszeit geht es mit einer halben Stunde Verspätung nach Istanbul, haben Fensterplatz, allerdings direkt am Clo. 
Im bekannten Flughafen verabschieden wir uns von den anderen Mitreisenden, die in alle Richtungen ausschwärmen, wir waren eine wirklich tolle Gruppe ! Mit Tanja und Peter Kaffee und Kuchen und dann Weiterflug nach Berlin. Alles klappt tatellos und Mc Parking bringt uns zum Auto, dass treu gewartet hat und nach 21 Reisestunden sind wir 22 Uhr Ortszeit in Dresden und sinken in die Betten !  
Jhachmat und Salam Alleikum !!!!!

Quellen : Iroda Yuldasheva, Dumont Reiseführer Usbekistan